Die Stimmen, die den sozialen Netzwerken einst die Lebensdauer eines Goldhamsters vorhersagten, hört man zwischen all den Erfolgsgeschichten nur noch selten. Stattdessen heizen die unaufhaltsam steigenden Mitgliederzahlen der sozialen Netzwerke und deren Unternehmensdotierungen in Billiardenhöhe den Hype immer weiter an. 

Der Siegeszug des größten Netzwerks Facebook schreitet unaufhaltsam voran. Über 1 Milliarde Menschen haben sich bereits auf der Plattform registriert, die vom einstigen Harvard-Studenten Marc Zuckerberg in einer Nacht-und-Nebel-Aktion programmiert wurde.

Der Rummel ums Web 2.0

Bei so manchem begeisterten Fachvortrag habe ich schon das Gefühl bekommen, dass Reichtum, Erleuchtung und der Weltfrieden eigentlich sofort eintreten müssten, sobald ich mich in ein Netzwerk einlogge. Der ganze Rummel um das so genannte Web 2.0 ist sogar mir manchmal etwas suspekt. 

Der Begriff Web 2.0 fiel erstmals im Dezember 2003 in einem US-amerikanischen Fachmagazin für IT-Manager. Er steht im Zusammenhang mit der Weiterentwicklung von Internettechnologien, die eine neue Form der Nutzung und Wahrnehmung des Internets ermöglichen. Dank dieser neuen Anwendungen können die Internetnutzer heute nicht nur Inhalte lesen und herunterladen, sondern nun auch selber erstellen, bearbeiten und weiterleiten. Seitdem nimmt die inhaltliche Dominanz von Medienkonglomeraten und Großkonzernen zugunsten aller Internetnutzer ab. Weltweite Vernetzung und Interaktion, die gemeinsame Erstellung von Inhalten und ihre Verbreitung sind die Schlüsselprinzipien des Web 2.0. 

Trotzdem ist der überschäumende Enthusiasmus der Unternehmen und deren Marketingfachleute nicht ganz unbegründet, dafür sprechen eindeutige Fakten. So freute sich der Elektrokonzern Dell schon 2009 über $ 3 Millionen Umsatz, der direkt auf Twitter-Nachrichten zurückzuführen war. Weltweit integrieren Unternehmen Social Media in ihre Öffentlichkeitsarbeit und das Kunden-Management. Eine Facebook-Fanseite hat sogar mein Friseur!